Thoracic-outlet-Syndrom / TOS

Am Hals, am Schlüsselbein und Richtung Arm verläuft ein Nervengeflecht, der Plexus brachialis und Blutgefäße für die Versorgung des Armes. In diesem Verlauf gibt es mehrere Engstellen für diese Strukturen, an denen es zu Kompressionen kommen kann.

Je nachdem, an welcher Engstelle die Kompression stattfindet und welche Struktur überwiegend betroffen ist, sind die Beschwerden unterschiedlich.
Sind die Nerven betroffen, sind Schmerzen oder Kribbeln meist an der Kleinfingerseite der Hand oder an der entsprechenden Unterarmseite, ggf. auch am Oberarm, typisch. Selten treten auch Lähmungen auf, dann eher in der Handmuskulatur.
Werden Venen eingeengt, kann ein Schweregefühl in dem Arm auftreten, ggf. auch eine bläuliche Verfärbung und eine Anschwellung. Sind Arterien betroffen, kommt es eher zu Schmerzen unter Belastung und der Arm kann kühler und heller sein. Mischbilder sind nicht selten. Auslöser können Überkopfarbeiten darstellen oder ein nach hinten Ziehen der Schultern.

Klassisches neurogenes TOS

Hier liegt eine Einengung eines bestimmten Anteils des Armnervengeflechtes, des Plexus brachialis und zwar des Truncus inferior, vor. Meist wird dieser zwischen der 1.Rippe und dem Schlüsselbein komprimiert.

Symptome

Kribbeln / Parästhesien und Taubheit / Hypästhesie an der Kleinfingerseite der Hand oder dem kleinfingerseitigen Unterarm. Schmerzen in den erwähnten Bereichen und ggf. auch am Oberarm und vielleicht dem Schultergürtel und Hals.
Meist beginnt es sehr leicht und mit nur vorübergehenden Beschwerden die vorerst nur an einer Stelle auftreten. Im Verlauf der Erkrankung steigern sich die Beschwerden zunehmend und werden großflächiger. Dann kann auch eine Schwäche der Handmuskulatur dazukommen. Es kann vorkommen, dass die Beschwerden ohne Behandlung unerträglich werden.

Das nach hinten Ziehen der Schultern verstärkt die Problematik. Ein nach vorne Bringen und nach oben Ziehen der Schultern führt zur Entlastung.

Diagnose

Für die genaue Diagnose eines TOS braucht der Untersucher viel Erfahrung und muß sich genügend Zeit nehmen. Leider wird die Diagnose aus diesen Gründen oft erst spät gestellt, so dass die Beschwerden sich im Laufe der Zeit ggf. verstärken konnten.

Differentialdiagnostisch muß immer an die Halswirbelsäule gedacht werden. Liegt dort die Ursache, hat man aber auch fast immer schon in der Halsregion Schmerzen. Außerdem verstärken dann meist Bewegungen der Halswirbelsäule die Probleme. (Dies kann aber auch schon einmal beim Thoracic-Outlet auftreten). Thoracic-Outlet und eine HWS-Problematik können aber auch gemeinsam vorhanden sein. Auch ein Kubitaltunnelsyndrom, eine Einengung des Nervus ulnaris am Ellenbogen, kann ähnliche Symptome verursachen. Zuletzt kommt differentialdiagnostisch noch das Loge-De-Guyon-Syndrom in Frage, eine Einengung des Nervus ulnaris am Handgelenk.

Unterschiedliche Tests, vor allem der Kompressionstest für den Rippenschlüsselbeinzwischenraum führen den versierten Untersucher meist zu der richtigen Diagnose.

Bei Unsicherheit kann ein Neurologe mithilfe elektrischer Messungen, Ultraschalluntersuchungen, MRT oder anderer Verfahren, Diagnosen bestätigen oder verwerfen.

Therapie in der Osteopathie

Die Vorgehensweise muß gut auf den Patienten und seine spezifische Problematik abgestimmt sein. Der Beginn der Behandlung kann ein sanftes Lösen der 1. Rippe sein, da diese zu hoch stehen kann und dann den Raum zwischen ihr und dem Schlüsselbein für die Nerven einengt. Auch die Atmung spielt eine wichtige Rolle. Vor allem eine gute Ausatmung öffnet den Raum für die Nerven.

Meist sind sowohl globale Verspannungen vorhanden welche gelöst werden müssen, als auch lokale direkt im Bereich des Schlüsselbeins.

Zudem lassen sich Nerven ertasten und geübte Therapeuten spüren, welche Behandlung sie benötigen, um wieder in die Balance zu finden. Nerven lassen sich außerdem durch ein „Stretching“, Neurodynamik genannt, befreien.

Über ein Training der Koordination der Schultergürtel- und Halsmuskulatur lassen sich weiter Verspannungen abbauen. Veränderungen im Gefühl, wie Missempfindungen oder Taubheit, lassen sich durch spezifische Berührung und Sensibilitätstraining verbessern. Sehr behutsames Vorgehen ist beim therapeutischen Vorgehen erforderlich wenn starke Schmerzen bestehen.

Natürlich schauen Osteopathen immer ganzheitlich auf ihre Patienten. Somit kümmern sie sich um weitere ursächliche Faktoren. Diese finden sich oft in Fehlhaltungen oder Fehlbelastungen.

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