Piriformis-Syndrom

Normalerweise verläuft der Ischiasnerv unterhalb des Piriformismuskels (ein Beckenmuskel). Nur selten kann er dort komprimiert werden. In ca. 7% der Fälle teilt sich jedoch der Ischiasnerv vor dem Musculus piriformis und ein Anteil von ihm, der Nervus peroneus, verläuft durch den Muskel hindurch. Dort kann er zuweilen durch Traumen oder Beanspruchung, wie langes Sitzen oder Joggen, gereizt werden.

Typisch ist ein Schmerz im Gesäß ggf. mit Ausstrahlung in die Rückseite des Oberschenkels. (Am Oberschenkel versorgt der Nervus peroneus lediglich einen Muskel, führt also für diese Region in erster Linie motorische Fasern. Da jeder Muskel aber auch von dem betreffenden Nerv sensibel innerviert wird, sind dort folglich Schmerzen möglich). Eine Ausstrahlung in den Unterschenkel und die Oberseite des Fußes selten auch einmal in die Fußsohle, können auch auftreten. Sensibilitätsstörungen oder Muskelschwächen sind selten. Bei starken Schmerzen kann es zu einer deutlichen Veränderung des Gangbildes kommen.

Diagnose

Bei der Untersuchung wird der Musculus piriformis in seine Dehnungsposition gebracht oder man läßt ihn anspannen oder kombiniert beides. Wenn diese Tests positiv sind und der Schmerz nicht schon im Rücken beginnt, sondern erst im Gesäß, stellt vermutlich eine Verspannung dieses Muskels die Hauptursache des Schmerzes dar.

Wichtigste Differentialdiagnose ist eine Rückenproblematik mit Irritation der Nervenwurzel L5 oder S1. Nicht selten liegt sowohl eine Wurzelirritation als auch ein Piriformis-Syndrom vor.

Durch eine eingehende Befragung und weitere Tests läßt sich die Diagnose recht zuverlässig stellen.

Bei Unsicherheit kann ein Neurologe mithilfe elektrischer Messungen, Ultraschalluntersuchungen, MRT oder anderer Verfahren, Diagnosen erhärten oder deren Wahrscheinlichkeit minimieren.

Therapie in der Osteopathie

Meist ist es sinnvoll erst ein globales Lösen von Verspannungen im Rücken, im Gesäß und im Bein durchzuführen. Anschließend kann gezielt das betroffene Areal, in diesem Fall der Musculus piriformis, detonisiert werden, um den Druck von dem Nerv zu nehmen.

Durch ein „Stretching“, für Nerven, Neurodynamik genannt, läßt sich das Gleitverhalten des Nervs im Muskel wieder verbessern.

Kraft und vor allem Koordination sollten nach der Dekomprimierung des Nerven optimiert werden um wiederholten Verhärtungen vorzubeugen. Auch Fehlhaltungen oder Fehlbelastungen gilt es aufzuspüren und zu verändern.

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