Loge-de-Guyon-Syndrom

Am Handgelenk, an der Handinnenseite, kleinfingerseits, verläuft der Nervus ulnaris durch eine Loge im Handgelenk. Dort kann es an zwei unterschiedlichen Stellen mit unterschiedlichen Symptomen zu einer Kompression des Nerven kommen.

Auslöser

Meist steht die Problematik in Zusammenhang mit ausgeprägten Verspannungen in dem Unterarm, der Schulter oder der Hand. Dies kann durch die Arbeit am PC, Halten des Handys, durch das Spielen von Musikinstrumenten oder andere länger dauernde Belastungen verursacht sein. Akut wird es durch Ursachen wie Fahrradfahren, Laufen mit Krücken und andere Dauerbelastungen des Handgelenkes und der Hand.

Ist der hintere Anteil betroffen äußert sich die Problematik meist nur in einer diskreten Gefühlsstörung, Kribbeln oder Taubheit an der Kleinfingerseite der Handinnenfläche, bzw. des kleinen Fingers und der kleinfingernahen Hälfte des Ringfingers.
Selten kann auch eine leichte Schwäche der Fingermuskulatur auftreten.

Wird der Nervus ulnaris mehr fingerwärts komprimiert treten keine Sensibilitätsstörungen an der Haut auf. Dafür findet sich in diesem Fall öfter eine ausgeprägte Schwäche der Handmuskulatur. Muskelschwund / Atrophien der betroffenen Muskeln können entstehen. Oft geht diese Problematik ohne relevante Schmerzen einher.

Diagnose

Differentialdiagnostisch muß an eine Bandscheibenproblematik der Halswirbelsäule, ein Thoracic outlet und ein Kubitaltunnelsyndrom gedacht werden. Diese verursachen aber alle etwas unterschiedliche Problematiken, haben unterschiedliche Auslöser, und sind durch Sensibilitäts-, Kraft-, Neurodynamik- sowie Nervenkompressionstests und durch das Abtasten der Muskeln und Nerven meist gut zu differenzieren.

Bei Unsicherheit kann ein Neurologe mithilfe elektrischer Messungen, Ultraschalluntersuchungen, MRT oder anderer Verfahren, Diagnosen bestätigen oder verwerfen.

Therapie in der Osteopathie

Entscheidend ist hier meist zu Anfang Veränderungen in Bezug auf den auslösenden Faktor vorzunehmen. Wenn die Problematik durch das Fahrradfahren ausgelöst wird, kann eine Veränderung des Vorbaus, des Lenkers oder der Art des Festhaltens am Lenker eine Besserung bewirken. Es gibt auch spezielle Fahrradhandschuhe.

Des weiteren geht es um das Lösen von Verspannungen im gesamten betroffenen Arm. Anschließend können gezielt betroffene Areale, in diesem Fall am Handgelenk und in der Hand, therapiert werden, um den Raum für den Nerv wieder zu öffnen.

Zudem lassen sich Nerven ertasten und geübte Therapeuten spüren, welche Behandlung sie benötigen, um wieder in die Balance zu finden. Nerven lassen sich außerdem durch ein „Stretching“, Neurodynamik genannt, befreien.

Kraft und Koordination können nach der Dekomprimierung des Nerven wieder optimiert werden. Veränderungen im Gefühl, wie Missempfindungen oder Taubheit, lassen sich durch spezifische Berührung und Sensibilitätstraining verbessern.

Osteopathen schauen natürlich immer ganzheitlich auf ihre Patienten. Somit kümmern sie sich um weitere ursächliche Faktoren. Diese finden sich oft in Fehlhaltungen oder Fehlbelastungen.

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